Erholungsgebiet für Wüstenrot-Karossen

 Markus Pointinger  |  

Ein weiteres Beispiel raumordnungspolitischer Durchsetzungskraft

LUA-PRESSE vom 20.02.2007

Die B150 Alpenstraße ist neben der Autobahn die am stärksten belastete Straße im Bundesland Salzburg. Während im Südteil der Stadt im Jahr 2000 noch knapp 28.000 Fahrzeuge täglich verkehrten, werden es laut einer Prognose des Landes Salzburg im Jahr 2015 bereits 36.000 Fahrzeuge täglich im Jahresdurchschnitt sein. Die damit verbundenen Belastungen für die Anrainer durch Lärm, Feinstaub und Abgase sind klarerweise extrem hoch und werden naturgemäß weiter ansteigen.

Grünflächen mit Bäumen, wie jener letzte entlang der verbauten Alpenstraße verbliebene Grünstreifen, erfüllen unersetzliche Aufgaben bei der Filterung von Luftschadstoffen gerade in belasteten Bereichen und tragen damit zu unser aller Gesundheit bei. Eine Eigenschaft, welche die auf der Wüstenrot-Fassade aufgemalten Bäume nicht zu leisten vermögen.

Die Umwandlung dieser als Grünland-Erholungsgebiet gewidmeten und im geschützten Deklarations-Grünland liegenden Fläche in einen Parkplatz zugunsten des Wüstenrot-Konzerns widerspricht daher nicht nur dem Hausverstand, sondern auch den Planungsinteressen der Stadt Salzburg. Die Widmung „Erholungsgebiet“ dient definitionsgemäß nämlich auch der Sicherung jener für die Gesundheit notwendigen Grünflächen. Das öffentliche Interesse an der Erhaltung dieser Grünfläche liegt daher klar über dem Interesse an der Schaffung von neuem Parkraum.

Dass für Parkplätze im geschützten Grünland in der Stadt keine Bewilligung notwendig ist, zeigt wieder einmal die Unzulänglichkeit der Raumordung und ihrer nicht vorhandenen rechtlichen Durchsetzungskraft auf. So werden sukzessive die in der Stadt so wichtigen Grüninseln vernichtet – mit politischer Duldung. Auf dem Papier bleiben diese Flächen kurioserweise weiterhin Grünland, Erholungsgebiet und Deklarationsgebiet. In der Realität sehen die Flächen dann so aus wie an der Aiglhofkreuzung – und keiner versteht warum.

„Die Zeit der Grünflächenverschwendung ist vorbei. Die Wüstenrot wäre gut beraten ihr grünes Fassadenimage zu pflegen und in dem vom öffentlichen Verkehr am besten erschlossenen Gebiet der Stadt Salzburg andere Konzepte zu verfolgen, etwa die Anmietung zahlreich vorhandener Parkplätze auf dem gegenüber brach liegenden Harmath-Weilinger-Gelände“ so Umweltanwalt Wiener.

Dr. Wolfgang Wiener
Landesumweltanwalt Salzburg, am 20.02.2007

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