Künstliches Licht
Einstieg: ALAN – Artificial Light at Night – Künstliches Licht bei Nacht
Die Problematik von künstlichem Licht bei Nacht, in den letzten Jahren bekannt geworden unter dem Begriff „Lichtverschmutzung“, ist u.a. ein Spezialthema des Artenschutzes und betrifft sowohl Stadt als auch Land. Es handelt sich in der Erdgeschichte um ein völlig neues Phänomen, das erst innerhalb der letzten 100 Jahre durch den Menschen entstand. Im Gegensatz dazu hat sich der Großteil aller Organismen im Laufe der Evolution an den Rhythmus des hellen Tages und der dunklen Nacht angepasst. Nun werden sie aber mit Bedingungen konfrontiert, auf die sie sich gar nicht einstellen konnten.
Trotz des noch relativ jungen Forschungsgebietes ist aber bereits klar, dass es durch künstliches Licht zu Verzerrungen von ganzen Ökosystemen kommt. Verschiebungen von Nahrungsverfügbarkeiten mit Auswirkungen auf gesamte Nahrungsketten tragen zum Artenschwund bei. Wenn z.B. Insekten durch Licht, wie bei einem Sog, aus ihren Lebensräumen weggelockt werden, stehen sie dort nicht mehr als Nahrungsquelle zur Verfügung und können auch die dortigen Pflanzen nicht mehr bestäuben.
Aber auch bei „höheren“ Tiergruppen sowie beim Menschen wurden direkte Auswirkungen durch Licht bereits zahlreich nachgewiesen wie im nachfolgenden Artikel „Die dunkle Seite des Lichts“ dargestellt wird. Da es ein vollkommen umweltfreundliches Licht nicht gibt, muss die Notwendigkeit an sich immer zuallererst hinterfragt werden. Ist es unvermeidlich, sind alle Möglichkeiten zur Minderung auszuschöpfen. Dabei ist auch zu beachten, dass je heller und greller nicht zu mehr Sicherheit führt, da vor allem auch Gleichmäßigkeit und Vermeidung von Blendung eine Rolle spielen.
In den Verfahren zu Flutlichtanlagen auf Schipisten und Sportstätten konnten in Salzburg bereits wichtige Standards etabliert werden, die wir hier zur Information bereitstellen. Doch auch die Straßenbeleuchtung ist ein wesentlicher Verursacher von Lichtverschmutzung, wobei die Zersiedelung unseres Raumes diesen Umstand noch verstärkt. Wenn sich Straßen und Wege in einem Schutzgebiet befinden, in dem es einer naturschutzrechtlichen Bewilligung bedarf, ist der Stand der Technik, der hier ebenfalls zur Information bereitsteht, einzuhalten. Dieser sollte aber natürlich überall umgesetzt werden.
Leider werden aber die Straßenbeleuchtungen auch meist noch "überschattet" von privater und Werbe-Beleuchtung. Die schlimmen Folgen sind meist nicht bekannt, aber die gute Nachricht ist, dass wir sie vermeiden können, indem wir das Licht der unnötigen Beleuchtungen abschalten und im Sinne von Leonardo da Vinci sehen werden: "Je dunkler der Himmel, desto heller erscheinen die Sterne“. (gs)