Konfliktmanagement bei Umweltkonflikten

"Den Kopf in den Sand zu stecken, verbessert die Aussicht nicht." (Anais Nin)

Nach den Vorgaben des LUA-Gesetzes hat die Landesumweltanwaltschaft neben der Teilnahme an verschiedenen Verwaltungsverfahren auch die ausdrücklich genannten gesetzlichen Aufgaben, die Bevölkerung in Umweltfragen zu beraten und in Konfliktfällen bei Umweltschutzfragen zu vermitteln. Es kommt regelmäßig vor, dass Personen von einem Vorhaben direkt oder mittelbar betroffen sind, im Genehmigungsverfahren aber keine Rechtsstellung haben und deshalb außerhalb von Verfahren gegen solche Projekte protestieren. Es kommt auch vor, dass Projekte und Anträge aufgrund von bestehenden Nachbarschaftskonflikten seltsame, mitunter auch natur- und umweltbelastende Ausmaße annehmen, um ja nicht mit dem Nachbarn reden oder verhandeln zu müssen. 

„Wer was gelten will, muss andere gelten lassen.“ (Johann Wolfgang von Goethe)

All diese und ähnliche Konflikte können nicht oder nur schwerlich in den jeweiligen Verwaltungsverfahren behandelt werden und bleiben daher oftmals auch weiterhin bestehen. Die Lösung solcher Konflikte benötigt aber eine andere Ebene der Bearbeitung und manchmal auch eine professionelle Begleitung. Das Ergebnis kann eine gemeinsame Lösung sein, die von allen mitgetragen werden kann und die sowohl natürliche als auch behördliche Ressourcen schont.

Der Optimalfall ist die Durchführung einer sogenannten „Mediation“ mit einem Interessenausgleich für alle Beteiligten und mit einer belastbaren Lösung in Form einer gemeinsamen Vereinbarung – im Gegensatz zu einer behördlichen oder gerichtlichen Entscheidung, die immer zu Lasten eines Beteiligten ausgeht. Mediation ist ein freiwilliger, von Behörden und Gerichten unabhängiger Prozess, in dem die Beteiligten übereinkommen, unter dem Beistand eines neutralen und unparteiischen Vermittlers in vertraulicher Weise ihre grundsätzlichen Standpunkte auszutauschen, ihre Konfliktpunkte offen zu legen, zu strukturieren, mit dem Ziel im gemeinsamen Gespräch Alternativen und Optionen zu erarbeiten und schließlich zu einem einvernehmlichen und eigenverantwortlichen Ergebnis zu kommen. 

Neben einer klassischen Mediation können aber auch angeleitete Vermittlungsgespräche wesentlich dazu beitragen, Konfliktsituationen „gesichtswahrend“ zu überwinden. 

„Wenn man als Werkzeug nur einen Hammer hat, sieht jedes Problem wie ein Nagel aus.“ (Paul Watzlawick)

Der Schlüssel für die Erarbeitung nachhaltiger Lösungen ist das Herstellen von gegenseitigem Verständnis. Tagtäglich sind wir in der Kommunikation mit anderen gefordert das Gesagte auch richtig einzuordnen und so zu verstehen, wie es gemeint war. Denn jede Aussage („Der Wein ist aus“) kann vier unterschiedliche Botschaften beinhalten: eine sachliche Feststellung („Es ist kein Wein mehr da“), einen Appell („Hole eine neue Flasche“), einen Beziehungshinweis („Du kümmerst Dich nicht genug um mich“) oder eine Selbstkundgabe („Ich bin noch durstig“). Ob jede Aussage aber auch beim Empfänger auf der gemeinten Ebene ankommt, entscheidet oft über Verständnis oder Unverständnis und kann konfliktauslösend oder -verstärkend wirken. 

„Dass wir miteinander reden können, macht uns zu Menschen.“ (Karl Jaspers)

Die LUA ist seit jeher auch Anlaufstelle bei Umweltkonflikten. Überwiegend betroffene Bürger*innen wenden sich mit ihren Problemen an die LUA, die durch das LUA-Team bestmöglich versorgt werden. Durch Aus- und Fortbildungen im Bereich der Gesprächsführung (Susanne Popp-Kohlweiss, MSc) oder zum diplomierten Mediator mit zweijähriger Ausbildung gemäß dem Zivilrechts-Mediations-Gesetz (Mag. Markus Pointinger) bietet die LUA auch eine vertiefte und vertrauliche Begleitung und Vermittlung in Konfliktfällen an, welche die Erarbeitung nachhaltiger Lösungen ermöglichen kann. (mp)

„Man kann das Leben nur rückwärts verstehen, aber man muss es vorwärts leben.“ (Sören Kierkegaard)